Schriftenreihen des Botanischen Gartens des CID Institutes in Weilmünster
Aspekte des Weinanbaues in Weilmünster
Dipl. Biol. Peter Zanger
Pressebericht des Weilburger Tageblattes vom Freitag, 9. Oktober 2015, Seite 11, zur Übergabe und Einpflanzung der Rebe aus Weilmünster :
Fotografie : Manfred Horz
Pressemitteilung des CID Institutes anläßlich der Übergabe einer Weinrebe aus dem Botanischen Vermehrungsgarten für Erhaltungszuchten seltener Pflanzenarten des CID Institutes Weilmünster an den Obst- und Gartenbauverein OGV Weilburg zur Anpflanzung am Weinberg Mühlberg am 5. Oktober 2015.
Die
Stadt Weilburg zählt nicht zu den Hochburgen des Weinanbaus in
Deutschland ist aber als historischer Weinbaustandort für die
Bewahrung und Erhaltung ursprünglicher Rebsorten von besonderer
Bedeutung. Weinberge in Form von Terrassenanlagen existierten im
Lahntal in Stadtnähe zu Weilburg an den südlichen Steilhängen
unterhalb der Adolfstraße, im Rauschenbachtal, Im Bangert am
Mühlberg und am Kirrberg vor Odersbach. Ein besonderer Verdienst des
Obst- und Gartenbauvereines Weilburg ist in diesem Zusammenhang die
Restauration der Weinbau-Terrasse „Im Bangert / Am Mühlberg“
sowie ihre Wiederbepflanzung mit traditionellen und neuen Rebsorten.
Die Erhaltung beispielsweise der sogenannten „Runkeler Roten Rebe“
durch Weilburger Weinzüchter ermöglichte so im vergangenen
Jahrzehnt die Wiederbepflanzung des Weinberges von Runkel-Schadeck
mit dieser dort ehemals angebauten Weinsorte, welche zu diesem
Zeitpunkt nur noch in Weilburg existierte.
Auf
Grund der besonderen Erfahrung der Stadt Weilburg im Bezug auf die
Erhaltung von Weinsorten erfolgt nun heute die Schenkung einer
weiteren Rebsorte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das einzige noch
existierende Exemplar einer bis etwa 1880 im Rheinbau angebauten
Riesling-Weinrebe ist, an den Obst- und Gartenbauverein. Die Rebe
wird am Weinberg angepflanzt und zur Fruchtreife gebracht und wird
dann in den kommenden Jahren durch Stecklinge von Sproßachsen
vermehrt. In Zusammenarbeit mit der Weinbauhochschule in Geisenheim
soll eine exakte Sortenbestimmung erfolgen, die wahrscheinlich eine
Genanalyse erfordert. Am gegenwärtigen Wuchsort der Mutterpflanze
der Rebe in Weilmünster erzeugt der Weinstock eindrucksvoll große
Traubenerträge, doch ist der natürliche Fruchtzuckergehalt der
Weintrauben wegen der ungünstigen Sonnenexposition niedrig. Die
Zunahme des Fruchtzuckergehaltes am diesbezüglich idealeren Wuchsort
mit nahezu ganztägiger Sonneneinstrahlung am Weilburger Weinberg
wird ebenso experimentell ermittelt werden wie die Übertragung der
vermutlich hohen Resistenzeigenschaften der Weilmünsterer Pflanze
auf empfindlichere Weinsorten durch Veredlung.
Zwar
ist die exakte Herkunft der in Weilmünster wachsenden und im Jahr
2015 erstmals erfolgreich vermehrten Weinrebe noch unbekannt, doch
handelt es sich vermutlich um einen Weinstock, der vor dem Jahr 1900
im Rheintal bei Mainz / Wiesbaden wuchs. Von dort wurde der Rebstock
von dem Ehepaar Anna Marie Leber (*16.5.1877 Schopfheim/Baden) und
Carl Wilhelm Weil (*20.2.1870 Mainz) anläßlich ihres Umzuges nach
Emmershausen im Weiltal an den neuen Wohnort mitgebracht und im
Garten des Herrenhauses des ehemaligen Eisenverhüttungswerkes Emmershäuser Hütte, welches das Paar um 1900 erstanden und bis 1962
bewohnt hatte, eingepflanzt. Im Jahre 1969 siedelten dann die
Nachkommen von Anna Marie und Carl Wilhelm, das heißt deren Tochter
Maria, ihre einzige Enkelin Rosemarie Elisabeth und deren Ehemann
Rolf (geborene Zanger) mit ihren beiden Söhnen, den Urenkeln des
Weinzüchterpaares, nach Weilmünster. Anläßlich des Umzuges wurde
die 2 Weinstöcke bildende Rebe aus dem Garten der Emmershäuser
Hütte ausgegraben und in Weilmünster neu eingepflanzt.
Portraits
der Weinzüchter auf der Emmershäuser Hütte
Der
Handlungsreisende Kaufmann Carl Wilhelm Weil, geboren in Mainz.
Fotografie: Reisepassfoto 1924
Fotografie: Reisepassfoto 1924
Seine
Ehefrau, Anna Marie Greiner Leber, verheiratete Weil, geboren in
Schopfheim.
Fotografie : Personalausweisfoto 1922
Fotografie : Personalausweisfoto 1922
Seit
1969 wächst nun die wandernde Weinrebe aus dem Rheingau in
Weilmünster. Ihre botanischen Artgenossen an den ursprünglichen
Wuchsorten haben, folgt man zumindestens den mündlichen
Überlieferungen der Hüter des Gartens, in welchem die Rebe bis
heute überlebte, den gartenbauphilosophischen Situationswandel im
Laufe der vergangenen Jahrzehnte nicht überstanden. Zur Zeit der
vorletzten Jahrhundertwende beunruhigte das Auftreten von
Blattverfärbungen, Pilzen und Schadinsekten an den bis dato im
Rheingau angebauten Rebstöcken die Winzer derart, daß angeblich
sämtliche der angeblich „schwächelnden und krankheitsanfälligen“
Weinstöcke beseitigt und deren Holz sogar verbrannt wurde, um die
befürchtete Ausbreitung von Reblaus und Mehltau zu verhindern.
Gleichzeitig erfolgte allerdings auch der Import von Weinreben aus
Südeuropa und Amerika, die deutlich süßere Weintrauben
hervorbrachten und die ebenso resistent gegen den Angriff der
genannten Schadfaktoren waren, so daß der Austausch der gesamten
Weinstöcke im Rheintale vermutlich mehr von der erwarteten, besseren
Ertragssituation durch die neu importierten Rebsorten als vom
befürchteten Schädlings- und Krankheitsbefall an den bisher
angebauten Weinstöcken geleitet wurde.
Tatsächlich
zeigt die Rebe in Weilmünster in den nunmehr 45 Jahren ihres
ungebremsten Aufwachsens keinerlei Empfindlichkeit gegenüber Klima,
Witterung, starker Beschattung durch sie umwachsende Bäume,
Insekten, Pilze oder Viren – trotz keineswegs idealer
Wuchsortbedingungen. Möglicherweise perspektivbildend für die
Betrachtung der Ertragsvermehrung beim Weinanbau ist dabei, daß der
Weinstock nur wenig zurückgeschnitten wird und sich mehr oder
weniger ungebremst ausbreiten kann, wodurch erstaunliche
Traubenernteerträge an der Pflanze erzielt werden. Dies wirft die
Frage auf, ob kommerziell auf Weinbergen angebaute Rebstöcke –
ließe man sie baumartig wachsen – nicht auch deutliche höhere
Ernteerträge hervorbringen könnten.
Heranreifende Trauben am 1. Oktober 2015
Die seit 45 Jahren in Weilmünster wachsende Rebe bestehend aus 2 Weinstöcken
Im
Jahre 2012 wurde der zunehmend zu einem Wald aufwachsende
Weilmünsterer Reben-Garten vom CID Institut übernommen und zur
Erhaltung dort wachsender Pflanzenarten, die durch die zunehmende
Beschattung und Verbuschung langsam verdrängt würden, zu einem
Botanischen Garten für Erhaltungszuchten umgestaltet. Schwerpunkt
bildet die Vermehrung von Medizinal- und Heilpflanzen, wobei hier
bisher insbesondere Wuchs und Ausbreitung einer vermutlich bisher
wissenschaftlich noch nicht beschriebenen Minze-Art mit besonders
hohem Gehalt aromatischer Inhaltsstoffe gefördert werden. Die
Duftminze wird derzeit vom CID Institut in ihren Wuchscharakteristika
beobachtet und registriert und soll in Erinnerung an die Gründerin
des Weilmünsterer Gartens unter dem Namen „Mentha rosmarine“
als neue Art beschrieben werden. Daneben werden unter anderem
Arzneipflanzen wie Melisse, Frauenmantel, Baldrian, ein Johanniskraut
(Hypericum calycinum), Eisenhut, und Einbeere gezüchtet sowie
mehrere Lilien-Arten, darunter eine Urform der Sibirischen
Schwertlilie (Iris sibiricia) vermehrt.
Das
CID Institut selbst hat seinen Sitz seit Juni 2002 in Weilmünster.
Hervorgegangen ist das Private und gemeinnützige Institut aus einer
Bürogemeinschaft unabhängiger Biologen zur naturwissenschaftlichen
Untersuchung und Dokumentation von Naturschutzgebieten, gegründet im
Jahre 1992 in Dreieich und Frankfurt. Schwerpunkt des noch im Aufbau
befindlichen Institutes ist die Gestaltung eines umfangreichen
Internetauftrittes mit illustrierten Schriftenreihen zu Themen wie
der „Natur des Weiltales“, Siedlungsgründungen mit deutschen
Ortsnamen im Ausland - „Die Berlins von Kolumbien“ und „Die Oranges & Nassaus der Welt“, einer Internationalen Internet-Künstlergalerie sowie der Unabhängigen Internet
Bildagentur Foto CID, die sich die „Fotografische Begleitung des Interkulturellen Zusammenwachsens“ zum zentralen Thema ihrer
Tätigkeit auserkoren hat. In Personalunion betreibt der
Institutsleiter ein Atelier zum Design künstlerischer Keramikobjekte
am Institutssitz, das nach indianischen Vorlagen gestaltete
Einzelgegenstände entwirft und herstellt. Das im Jahre 1997 in Envigado / Antioquia gegründete Atelier Piedras del Río / Riverstones hatte bereits im Rahmen des Weilburger
Kulturveranstaltungssommers „Straßen der Kunst 2012“
Gelegenheit, ausgewählte Werke in den Galerien im Weltladen und im Komödienbau in der Stadt zu zeigen.
Portrait
des im Frühjahr-Sommer 2015 im Botanischen Garten des CID Institutes
aus der Mutterpflanze durch Spross-Steckling angezogenen
Weinstock-Ablegers, der am 5. Oktober 2015 an den OGV Weilburg
überreicht werden wird :
Text-Redaktion
und Konzept : Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger / CID Institut Weilmünster
0152 – 10 84 20 87
masthead / impressum
BOLETIN DEL JARDIN BOTANICO INSTITUTO CID WEILMUENSTER RJBICIDW
Verlautbarungen des Botanischen Gartens des CID Institutes Weilmünster
In Verbindung mit den CID Institut Publikationsreihen
NATURKUNDLICHE NOTIZEN II
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Titelfoto :
MANFRED HORZ, Weilburg, 5. Oktober 2015
MANFRED HORZ, Weilburg, 5. Oktober 2015
Zeitungsartikel :
MANFRED HORZ in WEILBURGER TAGEBLATT vom Freitag, 9. Oktober 2015, Seite 11 Lokales Weilburg / Löhnberg.
Fotografische Reproduktion des Artikels : Foto CID Unabhängige Internet Bildagentur Weilmünster.
Fotografische Reproduktion des Artikels : Foto CID Unabhängige Internet Bildagentur Weilmünster.
Pressemitteilung des CID Institutes vom 2. Oktober 2015 :
Textredaktion und KOnzept : Peter Zanger
Fotografien :
1. Portrait Carl Wilhelm Weil - Reisepassbild - Reproduktion Foto CID
2. Portrait Marie Weil - Personalausweisfoto - Reproduktion Foto CID
3. - 5. Weintrauben, Weinreben, Junge Weinrebe : Peter Zanger / Foto CID
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