Samstag, 3. Oktober 2015

Aspekte des Weinanbaues in Weilmünster

Schriftenreihen des Botanischen Gartens des CID Institutes in Weilmünster




Aspekte des Weinanbaues in Weilmünster

Eine Publikation des CID Institut Studien- und Dokumentationsprojektes
NATUR DES WEILTALES



Dipl. Biol. Peter Zanger



Übergabe der im Botanischen Garten des CID Institutes Weilmünster angezogenen Weinrebe an den Obst- und Gartenbauverein OGV Weilburg zur Einpflanzung in den Terrassengarten am Mühlberg am Montag, 5. Oktober 2015 im Beisein des Weilburger Bürgermeisters Hans-Peter Schick. Auf dem Foto v.l.n.r.: Dr. Terrill Eckert (OGV Weilburg), Bürgermeister Hans Peter Schick, der Vorsitzende des OGV, Erich Ziegler und Dipl. Biol. Peter Zanger, Leiter des CID Institutes Weilmünster. Foto: Manfred Horz.





Pressebericht des Weilburger Tageblattes vom Freitag, 9. Oktober 2015, Seite 11, zur Übergabe und Einpflanzung der Rebe aus Weilmünster :





Fotografie : Manfred Horz




Pressemitteilung des CID Institutes anläßlich der Übergabe einer Weinrebe aus dem Botanischen Vermehrungsgarten für Erhaltungszuchten seltener Pflanzenarten des CID Institutes Weilmünster an den Obst- und Gartenbauverein OGV Weilburg zur Anpflanzung am Weinberg Mühlberg am 5. Oktober 2015.

Die Stadt Weilburg zählt nicht zu den Hochburgen des Weinanbaus in Deutschland ist aber als historischer Weinbaustandort für die Bewahrung und Erhaltung ursprünglicher Rebsorten von besonderer Bedeutung. Weinberge in Form von Terrassenanlagen existierten im Lahntal in Stadtnähe zu Weilburg an den südlichen Steilhängen unterhalb der Adolfstraße, im Rauschenbachtal, Im Bangert am Mühlberg und am Kirrberg vor Odersbach. Ein besonderer Verdienst des Obst- und Gartenbauvereines Weilburg ist in diesem Zusammenhang die Restauration der Weinbau-Terrasse „Im Bangert / Am Mühlberg“ sowie ihre Wiederbepflanzung mit traditionellen und neuen Rebsorten. Die Erhaltung beispielsweise der sogenannten „Runkeler Roten Rebe“ durch Weilburger Weinzüchter ermöglichte so im vergangenen Jahrzehnt die Wiederbepflanzung des Weinberges von Runkel-Schadeck mit dieser dort ehemals angebauten Weinsorte, welche zu diesem Zeitpunkt nur noch in Weilburg existierte.
Auf Grund der besonderen Erfahrung der Stadt Weilburg im Bezug auf die Erhaltung von Weinsorten erfolgt nun heute die Schenkung einer weiteren Rebsorte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das einzige noch existierende Exemplar einer bis etwa 1880 im Rheinbau angebauten Riesling-Weinrebe ist, an den Obst- und Gartenbauverein. Die Rebe wird am Weinberg angepflanzt und zur Fruchtreife gebracht und wird dann in den kommenden Jahren durch Stecklinge von Sproßachsen vermehrt. In Zusammenarbeit mit der Weinbauhochschule in Geisenheim soll eine exakte Sortenbestimmung erfolgen, die wahrscheinlich eine Genanalyse erfordert. Am gegenwärtigen Wuchsort der Mutterpflanze der Rebe in Weilmünster erzeugt der Weinstock eindrucksvoll große Traubenerträge, doch ist der natürliche Fruchtzuckergehalt der Weintrauben wegen der ungünstigen Sonnenexposition niedrig. Die Zunahme des Fruchtzuckergehaltes am diesbezüglich idealeren Wuchsort mit nahezu ganztägiger Sonneneinstrahlung am Weilburger Weinberg wird ebenso experimentell ermittelt werden wie die Übertragung der vermutlich hohen Resistenzeigenschaften der Weilmünsterer Pflanze auf empfindlichere Weinsorten durch Veredlung.
Zwar ist die exakte Herkunft der in Weilmünster wachsenden und im Jahr 2015 erstmals erfolgreich vermehrten Weinrebe noch unbekannt, doch handelt es sich vermutlich um einen Weinstock, der vor dem Jahr 1900 im Rheintal bei Mainz / Wiesbaden wuchs. Von dort wurde der Rebstock von dem Ehepaar Anna Marie Leber (*16.5.1877 Schopfheim/Baden) und Carl Wilhelm Weil (*20.2.1870 Mainz) anläßlich ihres Umzuges nach Emmershausen im Weiltal an den neuen Wohnort mitgebracht und im Garten des Herrenhauses des ehemaligen Eisenverhüttungswerkes Emmershäuser Hütte, welches das Paar um 1900 erstanden und bis 1962 bewohnt hatte, eingepflanzt. Im Jahre 1969 siedelten dann die Nachkommen von Anna Marie und Carl Wilhelm, das heißt deren Tochter Maria, ihre einzige Enkelin Rosemarie Elisabeth und deren Ehemann Rolf (geborene Zanger) mit ihren beiden Söhnen, den Urenkeln des Weinzüchterpaares, nach Weilmünster. Anläßlich des Umzuges wurde die 2 Weinstöcke bildende Rebe aus dem Garten der Emmershäuser Hütte ausgegraben und in Weilmünster neu eingepflanzt.


Portraits der Weinzüchter auf der Emmershäuser Hütte

Der Handlungsreisende Kaufmann Carl Wilhelm Weil, geboren in Mainz.
Fotografie: Reisepassfoto 1924

 
Seine Ehefrau, Anna Marie Greiner Leber, verheiratete Weil, geboren in Schopfheim.
Fotografie : Personalausweisfoto 1922



 
Seit 1969 wächst nun die wandernde Weinrebe aus dem Rheingau in Weilmünster. Ihre botanischen Artgenossen an den ursprünglichen Wuchsorten haben, folgt man zumindestens den mündlichen Überlieferungen der Hüter des Gartens, in welchem die Rebe bis heute überlebte, den gartenbauphilosophischen Situationswandel im Laufe der vergangenen Jahrzehnte nicht überstanden. Zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende beunruhigte das Auftreten von Blattverfärbungen, Pilzen und Schadinsekten an den bis dato im Rheingau angebauten Rebstöcken die Winzer derart, daß angeblich sämtliche der angeblich „schwächelnden und krankheitsanfälligen“ Weinstöcke beseitigt und deren Holz sogar verbrannt wurde, um die befürchtete Ausbreitung von Reblaus und Mehltau zu verhindern. Gleichzeitig erfolgte allerdings auch der Import von Weinreben aus Südeuropa und Amerika, die deutlich süßere Weintrauben hervorbrachten und die ebenso resistent gegen den Angriff der genannten Schadfaktoren waren, so daß der Austausch der gesamten Weinstöcke im Rheintale vermutlich mehr von der erwarteten, besseren Ertragssituation durch die neu importierten Rebsorten als vom befürchteten Schädlings- und Krankheitsbefall an den bisher angebauten Weinstöcken geleitet wurde.
Tatsächlich zeigt die Rebe in Weilmünster in den nunmehr 45 Jahren ihres ungebremsten Aufwachsens keinerlei Empfindlichkeit gegenüber Klima, Witterung, starker Beschattung durch sie umwachsende Bäume, Insekten, Pilze oder Viren – trotz keineswegs idealer Wuchsortbedingungen. Möglicherweise perspektivbildend für die Betrachtung der Ertragsvermehrung beim Weinanbau ist dabei, daß der Weinstock nur wenig zurückgeschnitten wird und sich mehr oder weniger ungebremst ausbreiten kann, wodurch erstaunliche Traubenernteerträge an der Pflanze erzielt werden. Dies wirft die Frage auf, ob kommerziell auf Weinbergen angebaute Rebstöcke – ließe man sie baumartig wachsen – nicht auch deutliche höhere Ernteerträge hervorbringen könnten. 

Heranreifende Trauben am 1. Oktober 2015


Die seit 45 Jahren in Weilmünster wachsende Rebe bestehend aus 2 Weinstöcken

 
Im Jahre 2012 wurde der zunehmend zu einem Wald aufwachsende Weilmünsterer Reben-Garten vom CID Institut übernommen und zur Erhaltung dort wachsender Pflanzenarten, die durch die zunehmende Beschattung und Verbuschung langsam verdrängt würden, zu einem Botanischen Garten für Erhaltungszuchten umgestaltet. Schwerpunkt bildet die Vermehrung von Medizinal- und Heilpflanzen, wobei hier bisher insbesondere Wuchs und Ausbreitung einer vermutlich bisher wissenschaftlich noch nicht beschriebenen Minze-Art mit besonders hohem Gehalt aromatischer Inhaltsstoffe gefördert werden. Die Duftminze wird derzeit vom CID Institut in ihren Wuchscharakteristika beobachtet und registriert und soll in Erinnerung an die Gründerin des Weilmünsterer Gartens unter dem Namen „Mentha rosmarine“ als neue Art beschrieben werden. Daneben werden unter anderem Arzneipflanzen wie Melisse, Frauenmantel, Baldrian, ein Johanniskraut (Hypericum calycinum), Eisenhut, und Einbeere gezüchtet sowie mehrere Lilien-Arten, darunter eine Urform der Sibirischen Schwertlilie (Iris sibiricia) vermehrt.
Das CID Institut selbst hat seinen Sitz seit Juni 2002 in Weilmünster. Hervorgegangen ist das Private und gemeinnützige Institut aus einer Bürogemeinschaft unabhängiger Biologen zur naturwissenschaftlichen Untersuchung und Dokumentation von Naturschutzgebieten, gegründet im Jahre 1992 in Dreieich und Frankfurt. Schwerpunkt des noch im Aufbau befindlichen Institutes ist die Gestaltung eines umfangreichen Internetauftrittes mit illustrierten Schriftenreihen zu Themen wie der „Natur des Weiltales“, Siedlungsgründungen mit deutschen Ortsnamen im Ausland - „Die Berlins von Kolumbien“ und „Die Oranges & Nassaus der Welt“, einer Internationalen Internet-Künstlergalerie sowie der Unabhängigen Internet Bildagentur Foto CID, die sich die „Fotografische Begleitung des Interkulturellen Zusammenwachsens“ zum zentralen Thema ihrer Tätigkeit auserkoren hat. In Personalunion betreibt der Institutsleiter ein Atelier zum Design künstlerischer Keramikobjekte am Institutssitz, das nach indianischen Vorlagen gestaltete Einzelgegenstände entwirft und herstellt. Das im Jahre 1997 in Envigado / Antioquia gegründete Atelier Piedras del Río / Riverstones hatte bereits im Rahmen des Weilburger Kulturveranstaltungssommers „Straßen der Kunst 2012“ Gelegenheit, ausgewählte Werke in den Galerien im Weltladen und im Komödienbau in der Stadt zu zeigen.
Portrait des im Frühjahr-Sommer 2015 im Botanischen Garten des CID Institutes aus der Mutterpflanze durch Spross-Steckling angezogenen Weinstock-Ablegers, der am 5. Oktober 2015 an den OGV Weilburg überreicht werden wird :





 
Text-Redaktion und Konzept : Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger / CID Institut Weilmünster
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masthead / impressum



BOLETIN DEL JARDIN BOTANICO INSTITUTO CID WEILMUENSTER RJBICIDW

Verlautbarungen des Botanischen Gartens des CID Institutes Weilmünster

In Verbindung mit den CID Institut Publikationsreihen



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Titelfoto : 
MANFRED HORZ, Weilburg, 5. Oktober 2015

Zeitungsartikel :
MANFRED HORZ in WEILBURGER TAGEBLATT vom Freitag, 9. Oktober 2015, Seite 11 Lokales Weilburg / Löhnberg. 
Fotografische Reproduktion des Artikels : Foto CID Unabhängige Internet Bildagentur Weilmünster.

Pressemitteilung des CID Institutes vom 2. Oktober 2015 :
Textredaktion und KOnzept : Peter Zanger
Fotografien : 
1. Portrait Carl Wilhelm Weil - Reisepassbild - Reproduktion Foto CID
2. Portrait Marie Weil - Personalausweisfoto - Reproduktion Foto CID
3. - 5. Weintrauben, Weinreben, Junge Weinrebe : Peter Zanger / Foto CID

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